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Marcel Bürge zielt auf Athen
15.05.2001 /
Kategorie: St.Galler Tagblatt
 
 
 
Inhalt:

 

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Der Degersheimer Schütze Marcel Bürge gehört mit zur Weltspitze

 

Der 29-jährige Marcel Bürge wurde als bester Amateursportler des Kantons St. Gallen geehrt. Der vielseitige Schütze wohnt in Herisau, trainiert in Degersheim und Gossau und schiesst auf internationalen Plätzen.

 

Rudolf Käser

 

Marcel Bürge gehört in allen Dis-ziplinen (über 300 Meter, im Luftgewehr und Kleinkaliber) den jeweiligen Nationalmannschaftskadern an. Derzeit arbeitet und wohnt er in Herisau, trainiert, neben den Nationalmannschafts-Zusammenzügen, in Degersheim und Gossau. In Gossau findet Bürge im Training dank weiteren starken Schützinnen und Schützen, unter anderem der Olympiateilnehmerin Oriana Scheuss, gute Konkurrenz.

 

Lohn für Entbehrungen

Als Marcel Bürge aus den Händen des Präsidenten der IG St. Galler Sportverbände, Rolf Peter Zehnder, bei der Sportlerehrung Urkunde und Check entgegennahm, war ihm die Genugtuung anzusehen. Die Auszeichnung bestätigte nicht nur, dass der Schiesssport nach wie vor einen hohen Stellenwert geniesst. Es war auch der Lohn für Bürges enormen Trainingsaufwand. Zurzeit arbeitet er zu 80 Prozent als Konditor und absolviert die Schule zum Web Publisher. «Daneben bin ich pro Woche während rund 15 Stunden im Schiessstand.» Hinzu kommen Fitness- und Krafttraining sowie mentales Training. Marcel Bürge ist ein Schnellstarter: Im Alter von 17 Jahren absolvierte er bei den Feldschützen Degersheim den Jungschützenkurs. Sein Talent wurde schnell erkannt. «Weil es im Verein keinen Matchschützen gab, hat Präsident Heinz Rauber bald nach jemandem im Dorf Umschau gehalten», sagt Marcel Bürge. Er fand mit Rolf Ackermann aus Degersheim einen solchen. «Ackermann schoss allerdings auswärts», sagt Marcel Bürge. Rolf Ackermann sei von Bürges Leistungen sofort begeistert gewesen und so habe er fortan bei den Feldschützen Degersheim geschossen. Zudem habe ihm Ackermann bald eine Matchwaffe organisiert.

 

Wertvolle Konkurrenz

Alles Weitere verlief dann schnell. Schon sechs Jahre nach dem Jungschützenkurs, im Jahre 1993, kam der Degersheimer in die 300-m-Nationalmannschaft. Bald wurden seine Fähigkeiten aber auch in den Sparten Kleinkaliber und Luftgewehr entdeckt. In Gossau bei den Sportschützen findet Bürge wertvolle Konkurrenz im Training. Mit dabei sind dort weitere Nationalmannschafts-Angehörige wie Peter Binder und Oriana Scheuss, beide aus Gossau, Rolf und Gisela Rotach, beide aus Niederwil.Aus der langen Erfolgsbilanz von Marcel Bürge ragen die Bronzemedaille an den World Games in Zagreb im 300-Meter-Schnellfeuer im Jahre 1999 sowie der erste Rang im Europacup Suisse in Chur mit dem 3¥40-Stutzer im vergangenen Jahr heraus.Für Marcel Bürge war dieser Europacup bahnbrechend - und nicht nur für ihn: Erstmals schoss er an diesem Wettkampf mit der international noch wenig bekannten Bleiker-Waffe. «Eigentlich war die ganze Schützenwelt gespannt, wie ich mit dieser Waffe abschneiden würde», erinnert er sich. «Ich habe es gewagt und es stellte sich ein sensationeller Erfolg ein.» Obwohl Marcel Bürge im Grosskaliber noch erfolgreicher war, trainiert er praktisch ausschliesslich Kleinkaliber. «Die ganze Technik und Feinmotorik holt man im Kleinkaliberbereich. Über 300 Meter muss dies nur noch umgesetzt werden», weiss Bürge. Im Grosskaliber, das seit dem Jahre 1972 nicht mehr olympisch ist, gehört der Degersheimer mit zur absoluten Weltspitze.

 

Auch Rückschläge

Doch auch ein Ausnahmekönner wie Marcel Bürge muss hin und wieder Rückschläge einstecken. Wie zum Beispiel beim GP Liberation im tschechischen Pilsen. Er setzte sich mit dem Kleinkaliber-Luftgewehr nicht wie gewohnt in Szene. «Ich befinde mich in Prüfungsvorbereitungen und musste deshalb das Training reduzieren», sagt er. Marcel Bürge verpasste in Pilsen die erste Qualifikation für das Olympiaprojekt im Hinblick auf die Olympischen Spiele von Athen. Eine zweite Chance erhält er ab dem 28. Mai bei Weltcup-Wettkämpfen in Mailand. Das grosse Ziel dieses Jahres sind für Marcel Bürge aber die Europameisterschaften in Zagreb vom 23. Juli bis 5. August. Zagreb ist die Stätte, wo er einen seiner Erfolge feierte. «Weil zwei Wettkämpfe in kurzer Zeit nur schwer zu verkraften sind, konzentriere ich mich weniger auf die Weltmeisterschaften in Finnland als auf die Europameisterschaften in Zagreb», erklärt Marcel Bürge.


 

 
 

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