An der EM in Granada haben die Schweizer bis anhin sieben Medaillen gewonnen
Schiessen. Die Schweiz wird an den Olympischen Spielen 2008 in Peking mit vier Schützinnen und vier Schützen vertreten sein. Das sind so viele wie noch nie.
Urs Huwyler/Granada
Mit bis anhin sieben Medaillen und den Quotenplätzen sieben und acht am Wochenende hat das Schweizer Team an der EM den Aufwärtstrend bestätigt. Noch wenig Aufsehen erregten die Ostschweizer. Die Gossauerin Oriana Scheuss kam zwar im olympischen Dreistellungsmatch mit dem Team zu Bronze, doch ansonsten waren die fünf St. Galler und zwei Thurgauer an keiner der bisher sieben Medaillen beteiligt. Ein Jahr vor den Sommerspielen konzentriert sich das Interesse im Übrigen auf das Potenzial in den Einzelkonkurrenzen. «Wir sind in der glücklichen Lage, uns durch Leistung selbst für Peking qualifizieren zu können», sagt Marcel Bürge, der mit einem neunten Rang (Liegendmatch) zufriedenstellend in die EM startete, zuletzt jedoch die Qualifikation für den 300-m-Liegendmatch um einen Punkt (594) verpasste.
«Alle haben eine Chance»
Im Schiesssport gehört der Quotenplatz nicht dem Athleten, der ihn holte, sondern der Nation. «Das hat zur Folge, dass alle Schützen eine Chance haben, dabei zu sein. Selektioniert wird von Swiss Olympic, wer nach internen Kriterien auf den Spitzenplätzen klassiert ist», sagt der Toggenburger. Es könnte also sein, dass Bürge, der an der WM 2006 einen Quotenplatz schaffte, 2008 nicht dabei ist. Andererseits stehen den Gewehr-Männern drei Plätze zur Verfügung. Trotz der zuletzt nicht überragenden Resultate dürfte Bürge fast als Fixstarter gelten. Um sich optimal auf Peking vorbereiten zu können, hat er sich zu 50 Prozent als Zeitsoldat bei der Armee anstellen lassen. Die anderen 50 Prozent arbeitet er bei seinem Gewehr-Ausrüster.
Einen anderen Weg beschreitet der eidgenössische Pistolen-Schützenkönig Paddy Gloor aus Teufen, der sich auf die nichtolympischen Disziplinen konzentriert und bei seinem ersten EM-Auftritt in Granada mit Rang 17 unter seinen Erwartungen blieb. Für den ehemaligen Triathleten lässt sich das Vollpensum als Geschäftsführer einer Internetfirma nicht derart reduzieren, dass er auf den Olympiazug aufspringen könnte. «Wenn ich mir vorstelle, dass bei den Pistolenschützen nur ein Ticket zur Verfügung steht, ist die Chance klein. Aufwand und Ertrag stünden in keinem Verhältnis.» Gloor konzentriert sich nach seinen Siegen im Europacup, der in den nichtolympischen Disziplinen den Stellenwert des Weltcups hat, auf den Europacup-Final und die Militär-Weltspiele (CISM) im Oktober in Indien.
Eberle beste Schweizerin
So wie Bürge und Gloor waren Anfang der zweiten Woche auch die über 300 m eingesetzten Scheuss (24.) und Andrea Brühlmann (Winden, 20.) im Liegendmatch chancenlos. Beste Schweizerin war Sybille Eberle aus Sirnach. Die Primarlehrerin erreichte bei ihrem EM-Début als einzige aus dem Ostschweizer Trio eine Klassierung in der ersten Ranglistenhälfte. Sie wurde Zehnte.