Keine Spitzenklassierungen für Oriana Scheuss und Andrea Brühlmann von den Sportschützen Gossau
Die Gossauer Sportschützinnen Oriana Scheuss und Andrea Brühlmann kehrten an Ostern mit Mittelfeld-Klassierungen vom Weltcup in Fort Benning (USA) zurück. Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Peking 2008 lagen für sie ausser Reichweite.
Urs Huwyler
Schlecht hatte die 23-jährige Olympiakader-Athletin Andrea Brühlmann mit dem Luftgewehr nicht geschossen. Bei einem Punkte-Maximum von 400 erzielte sie auf der 10-Meter-Distanz 394 Punkte, also 34×10, 6×9. Auf Weltniveau reichen solche Leistungen zu Rang 22. Für den Final der besten acht hätte es 397 gebraucht. Elfmal wurde in der Vergangenheit der Weltrekord von 400 durch mehrere Schützinnen egalisiert. «Ein Fehlschuss kostet schnell bis zu zehn Ränge. Im Kampf um die begehrten Olympia-Quotenplätze reichen durchschnittliche Darbietungen nicht», weiss die amtierende Schweizer Meisterin.
Der Schweiz steht ein Platz zu
Vor drei Wochen an der Europameisterschaft im französischen Deauville fiel Andrea Brühlmann nach einem Leistungseinbruch in der letzten Zehner-Serie (96) von Rang zwei und der vermeintlich sicheren Finalqualifikation auf Rang 15 zurück und vergab damit die Chance auf einen Quotenplatz. Trotzdem könnte die Hobbyreiterin, Geflügelzüchterin und Schützin mit Halbprofi-Status nächstes Jahr mit ihrem ebenfalls für Gossau schiessenden Freund Marcel Bürge – der dreifache Ex-Weltmeister, der an der WM 2006 in Zagreb einen Quotenplatz erzielt hatte, liess den Weltcup in den USA aus – zu den Olympischen Spielen nach China reisen. Bei den Gewehr-Frauen steht der Schweiz nämlich ein Olympia-Startplatz zur Verfügung, der Andrea Brühlmann oder Oriana Scheuss zufallen könnte. Entscheidend werden die Leistungen während der Selektionsphase sein. «Grundsätzlich darf sich jede Kaderathletin Chancen ausrechnen. Die derzeitigen Resultate sind unwichtiger, weil es noch mehr als ein Jahr dauert bis zu Olympia», sagt Oriana Scheuss über die Ausgangslage. Vor vier Jahren scheiterte die Gossauer Sportschützin hauchdünn an der Selektionshürde.
Liegend top, kniend flop
Die 35-jährige reiselustige Bankkauffrau kam im Kleinkaliber-Dreistellungsmatch 3×20 (20 Schüsse liegend, stehend, kniend auf der 50-Meter-Distanz) in Fort Benning bei Atlanta nicht über den 39. Rang (570 Punkte) hinaus. Nach dem Liegend-Programm (195) lag Oriana Scheuss noch im erweiterten Spitzenfeld und auf Kurs, stehend (188) hielt sie einigermassen den Anschluss, doch kniend (187) schoss sie im wahrsten Sinne des Wortes am Ziel vorbei und rutschte in die zweite Ranglistenhälfte ab.
Teamkollegin Andrea Brühlmann (26. Rang/574 Punkte) erging es unwesentlich besser. Die vier Punkte Vorsprung auf Oriana Scheuss holte sie in der Liegend-Position (199) heraus. Stehend begann sie mit 91 Punkten, für den Final wurden 580 Punkte benötigt. «Es fehlt noch die Sicherheit, nachdem ich mich während der vergangenen Wochen auf die Luftgewehr-Europameisterschaft konzentriert hatte», erläutert die Schiesssportlerin, die auch Eiskunstlaufen, Biathlon und Reiten zu ihren Lieblingssportarten zählt.
Das Duo Brühlmann/Scheuss gehört auch über die nichtolympische 300-Meter-Distanz dem Nationalteam an und zählt im Hinblick auf die Europameisterschaften Mitte Juli in Granada wie Marcel Bürge und die Europacup-Zweite Sybille Eberle, die vierte internationale Gossauer Spitzenschützin, zu den aussichtsreichsten Kandidatinnen und Kandidaten. Marcel Bürge wird bei den Weltcups in Sydney und Bangkok ins Geschehen eingreifen.